BERLIN/NAUMBURG. Der direkt gewählte Wahlkreisabgeordnete Thomas Viesehon hat von seinem Vorschlagsrecht zum Helene-Weber-Preis 2015 Gebrauch gemacht und die 29-jährige Naumburger Stadtverordnete Julia Hensel nominiert. Jeder Bundestagsabgeordnete ist berechtigt, eine Kommunalpolitikerin vorzuschlagen, die in der ersten oder zweiten Wahlperiode in einem kommunalen Gremium vertreten ist und sich durch zivilgesellschaftliches Engagement auszeichnet.

„Die Nominierung von Julia Hensel ist mir sehr leicht gefallen. Mit ihrem bisherigen Lebensweg stellt sich ein beeindruckendes Vorbild ehrenamtlichen Engagements gerade auch für andere junge Frauen dar“, so Thomas Viesehon. Bereits in sehr jungen Jahren hat sie sich bei der Gründung und Etablierung der Landjugend Naumburg ausgezeichnet und sich in dem Verband über viele Jahre durch engagierte Vorstandsarbeit eingebracht. Seit einigen Jahren ist die Mutter von drei kleinen Kindern auch ehrenamtlich im Elternbereit der Kindertagesstätte St. Vinzenz in Naumburg tätig. Gleich nach ihrer Wahl in die Stadtverordnetenversammlung im Jahr 2011 hat sie dort mit dem Amt der stellvertretenden Stadtverordnetenvorsteherin und inzwischen auch als stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Führungspositionen übernommen. Genauso gehört sie inzwischen dem Vorstand des CDU-Stadtverbandes Naumburg an.

„Inhaltlich hat mich insbesondere ihr Einsatz für die Ausweitung und Verbesserung der Kinderbetreuung überzeugt“, lobt Viesehon die Kommunalpolitikerin. Zudem freue es ihn, dass Julia Hensel als Beispiel dafür dienen könne, dass sich Beruf, Familie und ehrenamtliches Engagement sehr wohl miteinander verbinden lassen. „Ich finde es sensationell, wenn eine junge Frau wie Julia Hensel schon vor ihrem 30. Geburtstag drei Kinder hat, mit ihrem Mann ein Haus gebaut hat und neben einer soliden beruflichen Ausbildung auch noch in Vereinen und der Kommunalpolitik mitarbeitet. Es ist klar, dass ein solche starkes Engagement immer eher die Ausnahme sein wird, aber es würde mich sehr freuen, wenn Frau Hensel auch anderen jungen Frauen als Vorbild dienen könnte, wenn sie noch daran zweifeln, ob sie sich wirklich ehrenamtlich in ihrer Stadt oder Gemeinde einbringen sollen.“

Schwer einzuschätzen seien die Chancen von Julia Hensel beim Helene-Weber-Preis, der am 11. Juni in Berlin verliehen wird. „Es würde mich sehr freuen, wenn die Jury sich für Julia Hensel entscheiden würde, denn damit könnte sie auch ein deutliches Signal an den ländlichen Raum senden. Die Auswirkungen des demographischen Wandels werden wir nur bewältigen können, wenn sich lebensfrohe junge Frauen wie Julia Hensel für ihre Heimatorte einbringen und für sich und ihre Familien in Nordhessen ihre Zukunft selbstbestimmt in die Hand nehmen“, so Thomas Viesehon abschließend.

ZUR PERSON: Julia Hensel (geb. 1985) hat nach der Fachoberschule die Ausbildung zur Industriekauffrau erfolgreich absolviert und in der Metallbranche gearbeitet. Mit ihrem Mann Sebastian Hensel hat sie drei Kinder (5, 2 und 1 Jahr alt) und befindet sich zurzeit in Elternzeit. Der Naumburger Stadtverordnetenversammlung gehört sie seit dem Frühjahr 2011 an, dort übt sie die Ämter der stellvertretenden Stadtverordnetenvorsteherin und der stellvertretenden CDU-Fraktionsvorsitzenden aus. Zudem ist sie Mitglied im Ausschuss für Jugend, Kultur, Soziales und Sport. In ihrer Heimatstadt ist sie in verschiedenen Vereinen und Verbänden ehrenamtlich tätig.

HINTERGRUND I: Helene Weber (1881-1962) ist bekannt als eine der Mütter des Grundgesetzes. Sie war als Abgeordnete der Zentrumspartei bereits 1919 in die Weimarer Nationalversammlung gewählt worden und gehörte anschließend von 1921 bis 1924 dem Preußischen Landtag an, bevor sie von 1924 bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 für das Zentrum im Reichstag saß. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern der CDU und war zunächst Landtagsabgeordnete in Nordrhein-Westfalen. Im Parlamentarischen Rat 1948/49 arbeitete sie als eine von nur vier Frauen an der Erstellung des Grundgesetzes mit, bevor sie von 1949 bis zu ihrem Tode dem Deutschen Bundestag angehörte.

HINTERGRUND II: Der Helene-Weber-Preis zeichnet 15 kommunale Mandatsträgerinnen für herausragende Leistungen in der Kommunalpolitik aus. Er wurde erstmals 2009 durch die damalige Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen vergeben. Im Jahr 2011 fand die zweite Preisverleihung statt, dabei wurde unter den Geehrten das erste bundesweite und parteiübergreifende Netzwerk von Kommunalpolitikerinnen gegründet: das Helene-Weber-Kolleg. Die Große Koalition verständigte sich im Jahr 2013 auf die Fortführung des Preises. Für den durch das Bundesfamilienministerium ausgeschriebenen Preis darf jeder der 631 Bundestagsabgeordneten eine Bewerberin vorschlagen. Über die Preisvergabe entscheidet eine parteiübergreifende Jury, die die Hauptpreisträgerin und die 14 weiteren Siegerinnen bestimmt. Dabei sollen folgenden Auswahlkriterien beachtet werden:

  • Umfang des politischen Engagements,
  • Umfang des zivilgesellschaftlichen Engagements,
  • besondere kommunalpolitische Leistungen,
  • Umfang und Qualität des frauen- und gleichstellungspolitischen Engagements sowie
  • Vorbildfunktion: Ausstrahlungskraft als Persönlichkeit und Beitrag zum Helene-Weber-Kolleg

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