BAD WILDUNGEN-MANDERN. Seit Jahren ist sie für moderne landwirtschaftliche Fahrzeuge und für Rettungsfahrzeuge nicht mehr befahrbar: Die Ederbrücke am nördlichen Ausgang des Bad Wildunger Stadtteils Mandern. Daher waren die beiden CDU-Wahlkreisabgeordenten Claudia Ravensburg und Thomas Viesehon der Einladung von Ortsvorsteher Jens Achterberg und dem Bad Wildunger Bürgermeister Volker Zimmermann gefolgt und informierten sich vor Ort über den Zustand des Bauwerks.
Ursprünglich war die Brücke für sechs Tonnen zugelassen, musste aber in Folge von Sturmschäden durch den Orkan Kyrill Anfang des Jahres 2007 zunächst auf drei Tonnen und einige Jahre später sogar auf den aktuellen Stand von einem maximalen Tragegewicht von gerade einmal 1,5 Tonnen abgesenkt werden. In der Folge dürfen weder Landwirte mit ihren heute üblichen Fahrzeugen noch gegebenenfalls notwendige Rettungsfahrzeuge die Brücke nutzen und müssen stattdessen den weiten Umweg über die Ederbrücke zwischen Wega und Wellen fahren. „Als Übergangslösung war dies zumutbar, aber als Dauerzustand können wir dies nicht akzeptieren“, so Jens Achterberg.
Nach den der Stadt Bad Wildungen vorliegenden Unterlagen ist die Rechtslage eindeutig: Eigentümer der Brücke ist das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA), welches für den zweckmäßigen Unterhalt der Brücke verpflichtet ist. Die Brücke wurde ursprünglich gebaut, weil die Landwirte in Mandern in Folge des Baus der Eder-Sperrmauer durch geänderte Wassermengen nicht mehr ihre Jahrhunderte alte Furt durch den Fluss benutzen konnten. Die damalige preußische Staatsregierung verpflichtete sich gegenüber der Gemeinde zum Bau und Unterhalt der Brücke. Als Rechtsnachfolger müsse nun der Bund bzw. das ihm unterstellte WSA dafür sorgen, dass die Brücke wieder in Stand gesetzt werden könne. Weder Jens Achterberg noch Bad Wildungens Bürgermeister Volker Zimmermann können nachvollziehen, warum das WSA dieser Verpflichtung bislang nicht in vollem Umfang nachgekommen ist.
Neben den berechtigten Anliegen der Landwirte konnte Claudia Ravensburg vor allem die Sorgen hinsichtlich einer längeren und komplizierteren Anfahrt für mögliche Rettungsfahrzeuge gut nachvollziehen: „Wenn beispielsweise ein Radfahrer auf der anderen Ederseite schwer stürzen sollte und dringend Hilfe benötigt, haben wir durch den längeren Anfahrtsweg ein richtiges Problem“, so die Landtagsabgeordnete. Ähnlich bewertete Thomas Viesehon die Situation: „Wie jede Behörde ist natürlich auch das Bundes- und Schifffahrtsamt angehalten, sparsam mit seinen Mitteln umzugehen. Aber bestehende Infrastruktur verfallen zu lassen, kann auch nicht in unserem Interesse sein. Wenn irgendwie möglich, sollte die Brücke möglichst schnell wieder ihre eigentliche Funktion erfüllen und nicht nur für Fußgänger und leichtere Fahrzeuge passierbar sein“, zeigte sich der Bundestagsabgeordnete überzeugt. Viesehon sicherte zu, direkt beim Bundesverkehrsministerium nachzufragen, aus welchen Gründen eine Sanierung bislang nicht erfolgte und welche Maßnahmen ergriffen werden können, damit die Ederbrücke auch wieder für größere Fahrzeuge passierbar wird.